Das Baby ist da! Nach und nach fühlt sich das Mama sein immer natürlicher an und auch als Familie grooved man sich so langsam ein. Das Wochenbett geht auch langsam zu Ende – jedenfalls sagen das die Zahlen!

Was uns nicht umbringt macht uns stärker!

Die Schulmedizin schließt diese Phase im Leben einer Mutter nach 6-8 Wochen ab. Fragt man den Allwissenden Ratgeber Wikipedia, gibt es hierzu folgende Fakten:

Als Wochenbett oder Kindbett bezeichnet man beim Menschen die Nachgeburtsphase (lateinisch Puerperium, auch Postpartalphase), das heißt die Zeitspanne vom Ende der Entbindung (Geburt) bis zur Rückbildung der schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen, was typischerweise sechs bis acht Wochen dauert.

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Bereits in meinem Jahresrückblog 2020 habe ich über das Thema Wochenbett geschrieben. Viele Mamis knabbern an Emotionen, Hormonchaos, die neue Rolle, Erwartungen und und und. Es gibt viele Gründe, weshalb die ach so glückliche Mami eben auch traurig, bedrückt, ängstlich oder sogar depressiv sein kann. Aus einem kleinen Baby-Blues wird tatsächlich öfter als gedacht eine ernstzunehmende postpartale Depression. Ein Tabu-Thema, das in unserer heutigen schnelllebigen Welt ad acta gelegt wird.

Hat man sich aufgerafft, seinen Problemen ins Auge zu sehen, sind kompetente Hilfe und spezialisierte Anlaufstellen nur schwer zu finden. Von Mama zu Mama erfährt Frau dann jedoch, das man mit seinen Sorgen und Ängsten nicht alleine ist! Es gibt viele Gleichgesinnte, denen die Decke auf den Kopf fällt oder die zeitweise vollkommen überwältigt und überfordert sind.

Don’t talk about…

Dennoch wird nur unter vier Augen darüber gesprochen. Es gibt Krabbelgruppen, PEKip, Babymassagen und Angebote für junge Mamas und Babys en masse! Irgendwie ist dort aber nicht das richtige Setting, um über solche ernsten Themen zu sprechen. Es bleibt beim: Schläft dein Kind schon durch? und Wie läuft’s bei dir so mit dem Stillen? oder Wie war deine Geburt? Wenn es doch ein wenig unangenehmere Themen sein sollen, dann kann auch mal über Reflux und/oder Kacka gesprochen werden – tiefer gehen die Gespräche meist nicht! Hier fehlt was!!

Kommen wir nochmal zurück zur Stammtischmeinung von Holy Wikipedia! Laut dieser Defiition ist typischerweise nach 6-8 Wochen also das Wochenbett rum. Außerdem sollen doch dann bitte schwangerschafts- und geburtsbedingte Veränderungen auch abgeschlossen sein. Nach dem Motto: Zurück zum alten Ich?

 

 

 

KLAR! In Hollywood laufen Heidi Klum, Angelina Jolie und Co nach kürzester Zeit ja auch wieder im Bikini durch die Gegend. Ohne Orangenhaut, Schlabberbauch und Beckenbodenschwäche. Gut, Letzteres ist nun auf dem Foto nicht wirklich zu beurteilen!

Dennoch ist es einfach verblüffend, wie schnell das Waschbrett wieder auf dem Bauch sitzt und der Hüftspeck in der kalifornischen Sonne scheinbar dahingeschmolzen ist! Außerdem strahlen sie, haben keine Augenringe und kein Haarausfall, den sie in einem wildgewordenen Mama-Dutt (die Lösung aller Frisur-Sorgen) verstecken müssen.

Diese Welt ist einfach soooo ungerecht! Weshalb klappt das bei mir nicht? Und auch die Mutter von Nebenan, die Freundin und sogar die Tussi die ich nie leiden konnte haben offensichtliche Probleme ihren Körper wieder zurückzubilden!

Zurück wohin eigentlich?

Ich möchte jetzt hier kein Miesepeter sein, aber dein Leben verändert sich mit Kind gewaltig! Neben alten Gewohnheiten musst du ein Teil von deinem bisherigen Leben abgeben und auch dein altes ICH verändert sich! Dafür kommen viele wundervolle neue spannende Erfahrungen, Momente und Aufgaben in dein Leben. Für mich war es nicht schwer aufzugeben für das was ich hinzugewonnen habe. Dennoch kann ich nicht leugnen, manchmal wehmütigen einen Blick zurück auf die kinderlose Zeit, auf mein altes Leben zu werfen.

Nun ja, und neben eben diesen Veränderungen wird sich auch dein Körper verändern und nicht mehr so sein wie er einmal war! 

Das ist jetzt erstmal ein harter Schlag, denn das möchte niemand gerne hören! Natürlich gibt es immer die Eine bei der alles wieder in Butter ist, bei der alles wieder sitzt und die wenig körperliche Veränderung einbüssen muss. Aber die Wahrheit sieht nun mal anders aus! Der Busen hängt, der Bauch sitzt nicht und wird vom Hüftspeck überschattet. Der Beckenboden hält mal mehr mal weniger! Po, Beine und die Oberarme (der Mitwinker-Speck!) haben schon bessere Zeiten gesehen! 

Rückbildungsgymnastik – der Schlüssel zur Lösung?

Ein Kurs wird ja von der Krankenkasse übernommen, also los ran an den Speck, an die Hängepartien, rein und rauf mit Bauch,Beine, Po. Üblicherweise wird dann ge-Vierfüßlert was das Zeugs hält, ge-kniebeugt  und über dem lachenden Baby Frauenliegestütze praktiziert.

10 Termine, dann sollte der Beckenboden wieder sitzen, der Bauch besser geworden sein (wir haben ja eingesehen das er nicht mehr schlank und rank wird..) und Po und Beine sind soweit angeformt, um mit ihnen wieder joggen zu gehen. Auch hier folgt Frau gerne den zeitlichen Vorgaben des Arztes, anstatt auf ihren Körper zu hören! 

Eine Schwangerschaft dauert 9 Monate und soviel Zeit braucht dein Körper auch um sich wieder zu erholen! 

Ein kluges Statement! Hat unser Körper nicht unfassbares geleistet durch die Schwangerschaft? Er hat sich voll und ganz hingegeben und bereitsgestellt, um als Bruthöhle für einen neuen kleinen Menschen zu dienen! Neben hormonellen Veränderungen, produziert der Mama-Apparat die doppelte Blutmenge, schützt und nährt das Baby das von einem kleinen Körnchen zu einer ausgewachsenen Melone heranwächst. Und all das ist wie ein Wunder von Mutter Natur geregelt! 

Die Geburt, so schön das Endergebnis ist, bleibt eine Grenzerfahrung! Wir Frauen erbringen körperliche und emotionale Höchstleistung! Der Vergleich mit einem Marathon, für manche auch ein Mehrtagesrennen hinkt also nicht! Körperliche und auch emotionale Verletzungen während der Geburt passieren. Viele Frauen sagen direkt nach der Geburt, das sie nie mehr ein Kind bekommen möchten! Lustig, das alle die das zu mir gesagt haben (ich selbst eingeschlossen) Mütter von mehreren Kindern sind! Irgendwie vergisst man wohl doch einiges im Mama- Hirn! 

Weshalb geht man aber nun davon aus, das Frau nach 9 Monaten und einer Geburt, nach 6-8 Wochen wieder stramm zu stehen hat?  

Denn nicht genug der Strapazen, nach der Geburt beginnt das Sorgen, Nähren, Pflegen und Hegen des hilflosen Babybündels! Kein Zuckerschlecken, schlaflose Nächte, Dauergeschrei, Stillmarathon und kaum noch Zeit zum Durchschnaufen! Wenn das Baby friedlich, vollgestopft mit Engelslächeln (enttäuschend,  eigentlich lächelt es dich nicht an!) schlummert, dann schmilzt alles andere dahin! 

Oxytocin: altgriechisch okytokosleicht gebärend(es) Kuschelhormon

Wusstest du, das das Stillhormon Oxytocin dein Gewebe lockert? Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt das Babys bis zu sechs Monaten gestillt werden sollen. Viele Mütter stillen sogar länger. Stillen fördert die Bindung zu deinem Kind (auch das machen Hormone!), die Rückbildung der Gebärmutter und macht das Brustgewebe weich und sorgt für einen guten Milchfluss! Ach ja, und glücklich machen soll es auch das sogenannte Kuschelhormon! Gleichzeitig bleiben aber eben auch Muskeln, Bänder, Sehnen weich

Dies ist ein Grund, weshalb es durchaus Sinn macht, körperliche Belastung und das Sportlen ruhig angehen zu lassen!  Auf seinen Körper hören, Achtsamkeit üben ist ja derzeit total im Kommen (gibt ja sowieso nicht viel sozialen Austausch, wieso also nicht mehr mit sich selbst beschäftigen?)! Und das kann dann schonmal länger dauern als diese besagten 6-8 Wochen oder eben die 10 Rückbildungsstunden, die von der Krankenkasse übernommen werden! 

Nicht so wie früher, aber anders kann ja auch besser sein!

Das Ziel sollte sein, mit den Kinder spielen, rennen, toben, kämpfen und sein neues Leben in vollen Zügen in Bewegung genießen zu können! 

Möchtest du mehr Wissen über das Thema Rückbildung? Dann freue dich auf den zweiten Teil. Dort werde ich nochmal genauer auf den Beckenboden, die Bauchmuskulatur, das Zwerchfell und die Rückenmuskulatur eingehen! Vielleicht hast du ja auch Lust mit mir zu arbeiten? Schaue dich gerne auf meiner Webseite um oder folge mir auf Instagram! Ich freue mich über deine Fragen, Kommentare und wenn du diesen Artikel teilst! 

Move.Pause.Smile 

Tilla