BOOM BOOM Selbstwirksam! Zu Feier der #boomboomblog Challenge befasse ich mich mit einem meiner Herzensthemen. Selbstwirksamkeit! Sie ist ein so großes tolles Instrument, das uns eigentlich in die Wiege gelegt wurde. Eigentlich? Beim Thema körperliche Beschwerden wird outgesourced anstatt selbst mit kindlicher Dickköpfigkeit auf neugierige Entdeckerreise zu gehen, um Lösungen für sein Problem zu suchen. In der Hoffnung das der Therapeut wieder richtet was es zu richten gibt, legen wir unser Magic Tool Selbstwirksamkeit ab. Enttäuscht über die Ergebnisse oder anhaltende Beschwerden suhlen wir uns in der Ausweglosigkeit der Symptome. Krone richten und selbstwirksam werden, das ist die Lösung! Wie das funktioniert, kannst du hier lesen:

In den 70er Jahren entwickelte der Psychologe Alber Bandura das Konzept der Selbstwirksamkeit.

“ Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, Probleme durch sein eigenes Handeln lösen zu können.“(1)

Leichter gesagt als getan! Was sind denn überhaupt meine Probleme und Schwierigkeiten? Welche bisheringen Routinen und Lösugsstrategien funktionieren nicht? Was kann ich verbessern?

Ein ganz schöner Wulst an Fragen die weit vor einer slebstwirksamen Strategie stehen! Klar ist, das bisherige Anstrengungen nicht ausreichen. Fraglich, ob das Problem bisher wirklich von allen Seiten eingehend betrachtet wurde.

Selbstwirksam werden heißt Bequemlichkeit ablegen. Der saure Apfel muss angebissen werden. Eine ausdauernde Bereitschaft zur Veränderung muss her um langfristige positive Veränderungen zu bewirken!

Was uns nicht umbringt macht uns stärker!

 

Die Wahrheit ist, fallen tut weh! Die Kunst ist es aufzustehen und den Weg nach Oben genau zu spüren! Brene Brown

Misserfolge, Hindernisse und Rückschläge gehören zu unserem Leben! Also Krönchen richten und weiter gehts. Es braucht Mut, Vetrauen den richtigen Weg zu finden und ganz viel Kraft selbstwirksam zu werden. Eine Portion Realismus bezüglich der eigenen Handlungsmöglichkeiten und Ergebnisse ist natürlich auch hilfreich! Selbstwirksamkeit heißt nämlich nicht vollkommen auf Hilfe von Außen zu verzichten.

Gerade wenn es um körperliche Beschwerden geht möchte man doch so gerne den Fachmann ranlassen. Wie funktioniert Selbstwirksamkeit nun aber wenn es zwickt und zwackt? Wie kann ich mir selbst helfen, wenn mein Alltag durch körperliche Beschwerden eingeschränkt ist?

Die heilenden Hände von Fremdwirksam- & Abhängigkeiten

Mache mich gesund! Der Physiotherapeut ist der gute Samariter, ein Dienstleister für Gesundheit und Wohlbefinden. Schmerzen lindern, den Körper beweglich und alltagstauglich machen und darüber hinaus körperliche Extreme ermöglichen. Das weiße Kittel Syndrom, das blinde Vertrauen in medizinisches Fachpersonal ist grenzenlos. Die Eigenbeteiligung und Initiative oft sehr gering.

Wieso ist genau das oft der Fall?

Dem Therapeut wird die Aufgabe übertragen zu richten, zu lindern und zu heilen. Der Patient begibt sich in die Obhut und hofft auf Besserung der Problemchen. Maßnahmen aller Art werden, je nach Therapeut aus dem Ärmel geschüttelt und helfen mehr oder minder lang. Haste nicht gesehen ist das 6er Rezept vorbei, das Problem jedoch immer noch da! Die Odysee nimmt ihren Lauf.

Der treue  Patient bleibt beim Therapeuten seines Vertrauens. Der wird’s schon wieder richten!  Durchaus, je nach Behandlung eine angenehme und gemütliche Beziehung die hier aufgebaut wird. Dennoch eine Abhängigkeit, die auf Dauer sehr ungesund werden kann.

Wie wäre es eigene Strategien zu finden? Handwerkzeug zu bekommen, die selbstwirksam machen? Wissen in die eigene Hände und Verantwortung zu legen!

Step by Step feiernd zur Selbstwirksamkeit

Tatsächlich sehen wir Therapeuten die Patienten oft erst, wenn das Leiden in Form von von Schmerz oder Bewegungseinschränkung den Zenit erreicht hat. Eigentlich für den Therapeuten ein super Ansatzpunkt, Selbstwirksamkeit direkt zu Beginn zu fördern. Es ist nichts einfacher, als kleine erste Erfolge in einer Therapiesitzung zu erreichen. Sie bewusst zu kommunizieren und auch zu feiern und zelebrieren verschwimmt leider im Abfertigungsrhytmus. Dabei ist genau dieser kleine Erfolg so wichtig, um ein  Verständnis zu entwickeln, was hilft, was lindert, was verbessert.

Der Schritt in eine unabhängige Therpeuten-Patienten Beziehung beginnt hier. Und hey, Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut! Wie war das noch mit deinen körperlichen Beschwerden? In den wenigsten Fällen waren sie plötzlich da!

Kleindimensionale Ursachen mit großen Folgen

Physiotherapeutische Behandlungen basieren in zu vielen Fällen auf kleindimensionaler Ursachenforschung. Das hier ist kein Rand an meinen Kollegen! Unser Körper ist vielschichtig, womit ich nicht nur die verschiedenen bindegewebigen Strukturen meine. Wie oft wird tatsächlich eingehend von vielen Seiten auf eine köperliche Problematik geschaut?

In meiner Arbeit in der wissenschaftlichen Forschung habe ich 300 Rückenschmerzpatienten zu ihrem Problem befragt und untersucht. Ohne nun mit wissenschaftlichen Zahlen um mich werfen, zu müssen kristalisiert sich schnell heraus, unspezifischer Rückenschmerz nicht ausschließlich auf körperliche Strukturen zurückzuführen sind. Psychische Belastungen, Stress, Gewohnheiten und viele weiteren Gründe zeigten den berühmten versteckten Teil des Eisberges, vielschichtige/vielseitige Symptome.

*Moseley, Butler

Tief in uns kennen wir Ursachen und Gründe für unsere Beschwerden. Auch die Studienteilnehmer wussten das ihre körperlichen Beschwerden nicht nur eine Da-Wo-Problematik war. Wenige konnten jedoch Zusammenhänge zwischen möglichen Ursachen bauen oder Muster identifizieren, die ihre Probleme begünstigten.

Und genau hier ist der Ansatzpunkt für selbstwirksame Physiotherapie!

Meine eigene Hilfe

Du musst kein Experte sein, um zu wissen was dir gut tut. Ganz im Gegenteil, wahrscheinlich weißt du viel besser was du brauchst als jeder noch so gute Therapeut.

Rollen sie sich mit der Black Roll.

Nutzen sie eine Wärmflasche.

Machen sie folgende Übung mindestens dreimal am Tag!

Was ist hier das Problem an den gut gemeinten Ratschlägen und Tipps? Durchaus haben alle ihre Berechtigung und sind sicherlich gut durchdacht. Was aber, wenn dieses Black Roll Ding einfach mühsam und schmerzhaft ist. Wenn ich eigentlich lieber Kälte als Wärme mag. Wenn einfach keine Zeit da ist um dreimal am Tag auf dem Boden zu liegen und diese Übung zu machen. Wenn das Alles nicht wirklich dem entspricht was ich gerne tue und ich mehr Überwindung brauche, als das es förderlich ist. Mit welcher Grundeinstellung gehe ich nun in die ach-so-hilfreichen Übungen?

Und genau deshalb soll deine Therapie selbstbestimmt und eigenverantwortlich sein. Der Therapeut fungiert als unterstützender Experte. Gemeinsam werden Maßnahmen ausgerichtet an deine individuellen Ziele gefunden. Vorlieben, Wünsch und Gewohnheiten müssen unbedingt beachtet werden. Natürlich soll Neues integriert und etabliert werden. Negative Gewohnheiten müssen durchbrochen und durch Andere ersetzt werden. Die Therapie muss mehr ein als 20-30 Minuten Symptombehandlung! Betrachte dein körperliches Problem von allen Seiten.

 

Meine Empfehlung für eine selbstwirksame Therapie:

  1. Führe ein Tagebuch: Notiere kurz, nutze ein Trackingsystem (Wie ist mein: Befinden; Ess-,Trink-, Schlafverhalten; körperliche Aktivität; allgemeine Stimmung; soziale Kontakte; Was habe ich für mich Gutes getan?), schaue nicht nur auf die Beschwerden
  2. Übungen in Alltag integrieren:  Entwickel mit deinem Therapeuten aktive Übungen die im Alltag integriert werden können, Spaß machen und zielführend sind.
  3. Achtsamkeit trainieren: Beobachte dein Befinden (nicht nur, wenn es dir schlecht geht), suche nach Zusammenhängen (wieso geht es mir gut?)
  4. Gewohnheiten: Erkenne Muster, Gewohnheiten, nutze sie oder verändere sie.
  5. Stehe nach Niederlagen wieder auf: Rückschläge oder stagnierende Probleme gehören dazu. Lerne sie zu respektieren und mit ihnen umzugehen.

Selbstwirksamkeit als Chance für deine Gesundheit

Dein Körper ist widerstandsfähig und strebt danach sich anzupassen! Helfe ihm, genau das zu finden was er braucht!

Es ist dein Körper, du kennst ihn am Besten! 

Deshalb werde aktiv, denn es bist du, um den es hier geht! 

Wenn du Unterstützung auf dem Weg in die Selbstwirksamkeit brauchst helfe ich dir sehr gerne dabei! 

MOVE.PAUSE.SMILE.

Tilla 

Literatur: 

  1. Bandura, A. (1977). Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change. Psychological Review, 84, 191-215.
  2. Costa, L. D. C. M. et al. (2011). Self-efficacy is more important than fear of movement in mediating the relationship between pain and disability in chronic low back pain. European Journal of Pain, 15(2), 213–219